Was sind Blendenlamellen und wofür sind diese eigentlich genau?
In diesem Blogbeitrag wollen wir uns genauer mit der Bedeutung der Lamellenanzahl befassen und wie sie die Gesamtwirkung eines Fotos beeinflusst. Denn die Objektivblende mit ihren Lamellen beeinflusst nicht nur die Belichtung, sondern hat auch einen erheblichen Einfluss auf das Bokeh, also die Qualität der Unschärfe im Hintergrund eines Fotos. Wie die Anzahl der Blendenlamellen das Bokeh und die Bildgestaltung beeinflusst, kannst du hier lesen.
Die verschiedenen Anzahlen von Blendenlamellen:
Objektive gibt es mit unterschiedlichen Lamellenanzahlen, und jede Anzahl erzeugt ein anderes Bokeh und Bildergebnis. Hier sind einige gängige Lamellenanzahlen in Objektiven:
- 5 bis 7 Blendenlamellen: Objektive mit 5 bis 7 Lamellen erzeugen in der Regel ein polygonales, sechseckiges Bokeh. Das Bokeh wirkt immer noch recht harmonisch, aber die Unschärfebereiche wirken nicht so glatt und weich wie bei Objektiven mit mehr Lamellen.
- 9 Blendenlamellen: Objektive mit 9 Lamellen erzeugen ein runderes und weicheres Bokeh. Die Unschärfe wirkt glatter und die Lichtpunkte im Hintergrund erhalten eine runde Form. Dies ist eine sehr häufige Anzahl von Blendenlamellen in modernen Objektiven.
- 11 bis 14 Blendenlamellen: Objektive mit 11 bis 14 Lamellen erzeugen ein besonders weiches und angenehmes Bokeh. Die Lichtpunkte im Hintergrund werden zu sanften Kreisen, und die Unschärfebereiche erhalten eine beeindruckende Glätte.
Wie beeinflusst die Anzahl der Blendenlamellen das Bokeh?
Die Anzahl der Blendenlamellen bestimmt die Form der Blendenöffnung und beeinflusst dadurch das Bokeh. Mit mehr Lamellen wird die Blendenöffnung runder, und die Unschärfe im Hintergrund wirkt harmonischer. Weniger Lamellen führen hingegen zu einer polygonalen Blendenöffnung und einem weniger weichen Bokeh mit kantigeren Lichtpunkten.
Was ändert sich noch durch die Anzahl der Blendenlamellen?
Die Anzahl der Blendenlamellen spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung und Qualität eines Fotos, weit über das Bokeh hinaus. Neben der Unschärfe im Hintergrund beeinflusst die Lamellenanzahl auch andere Aspekte der Fotografie, die das Endergebnis maßgeblich prägen.
Ein interessanter Effekt, den eine höhere Anzahl von Blendenlamellen erzeugen kann, sind Lichtsterneffekte. Wenn Lichtquellen, wie zum Beispiel die Sonne oder Straßenlaternen, in das Bild fallen, entstehen durch die Reflexion am Blendenmechanismus helle Strahlen, die sich sternförmig ausbreiten. Die Anzahl der Strahlen entspricht dabei genau der Anzahl der Blendenlamellen. Mit mehr Lamellen können Sie also beeindruckende und kunstvolle Lichtsterne in Ihren Fotos erzeugen, was vor allem bei Nachtaufnahmen oder in Szenerien mit vielen Lichtquellen eine besondere Atmosphäre schafft.
Weniger Blendenlamellen führen hingegen zu einer geringeren Anzahl an Lichtstrahlen und können somit interessante Lens Flares erzeugen. Lens Flares sind Lichteffekte, die durch Streuungen und Reflexionen im Objektiv entstehen, wenn helles Licht direkt in die Linse fällt. Diese Effekte können künstlerisch genutzt werden, um dem Bild eine zusätzliche Dimension zu verleihen und eine besondere Stimmung zu erzeugen. Fotografen nutzen Lens Flares häufig, um eine romantische oder träumerische Atmosphäre zu schaffen oder um dem Bild eine surreale Note zu verleihen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der durch die Anzahl der Blendenlamellen beeinflusst wird, ist der Lichtverlust im Objektiv. Wenn die Blende beispielsweise auf eine kleinere Öffnung eingestellt ist, um die Tiefenschärfe zu erhöhen (eine größere Blendenzahl wie z.B. f/8), kann es aufgrund von Beugungseffekten und Lichtstreuung zu Lichtverlusten kommen. Eine geringere Anzahl von Blendenlamellen kann diese Effekte verstärken, da die Blendenöffnung weniger rund und möglicherweise nicht so fein kontrolliert ist. Somit kann es bei einer geringeren Anzahl von Lamellen zu einem stärkeren Lichtverlust kommen, da das Licht weniger effizient durch die Blendenöffnung gesteuert wird. Dies kann dazu führen, dass das Bild etwas dunkler erscheint, als es eigentlich sein sollte. Mit einer größeren Anzahl von Lamellen hingegen wird das Licht effizienter genutzt, was zu einer präziseren Belichtung und einem besser kontrollierten Bildergebnis führen kann.
Wann sind Objektive mit wenigen Blendenlamellen sinnvoll?
Objektive mit weniger Blendenlamellen werden zwar nicht so häufig bevorzugt wie ihre modernen Gegenstücke mit einer größeren Lamellenanzahl, dennoch haben sie in bestimmten Situationen durchaus ihre Berechtigung und können sinnvoll eingesetzt werden.
Kreative Gestaltung: In der künstlerischen Fotografie oder bei experimentellen Projekten kann das kantige und unregelmäßige Bokeh, das durch Objektive mit wenigen Blendenlamellen erzeugt wird, eine gezielte ästhetische Wirkung erzielen. Diese unkonventionelle Art des Bokehs kann dem Bild eine einzigartige Atmosphäre verleihen und bewusst eine andere visuelle Ebene schaffen.
Vintage-Look: Objektive mit weniger Blendenlamellen können bewusst genutzt werden, um einen Vintage-Look oder eine nostalgische Anmutung zu erzeugen. Gerade in der Porträt- oder Landschaftsfotografie kann dieser Effekt eine angenehme Retro-Stimmung hervorrufen und dem Bild eine zeitlose Note verleihen.
Kosteneffizienz: Für Fotografen, die auf der Suche nach kostengünstigen Objektiven sind, können solche mit weniger Blendenlamellen eine attraktive Option sein. Obwohl sie möglicherweise nicht die gleiche Bildqualität wie teurere Objektive mit mehr Lamellen bieten, können sie dennoch zufriedenstellende Ergebnisse liefern und den Geldbeutel schonen.
Abschließend kann man sagen,
die Anzahl der Blendenlamellen spielt zweifellos eine entscheidende Rolle bei der Bildgestaltung und dem Bokeh in der Fotografie. Von polygonalen Bokehs bis zu runden und weichen Bokehs bei modernen Objektiven gibt es viele Möglichkeiten, das gewünschte ästhetische Ergebnis zu erzielen. Letztendlich hängt die Wahl des Objektivs mit der entsprechenden Lamellenanzahl von den individuellen Anforderungen des Fotografen und dem angestrebten kreativen Ausdruck ab. In der Fotografie gibt es keine strikten Regeln, und der bewusste Einsatz von Objektiven mit wenigen Blendenlamellen kann eine interessante Möglichkeit sein, um das gewünschte Bildergebnis zu erzielen und den eigenen fotografischen Stil zu prägen. Fotografen sollten die Lamellenanzahl bei der Auswahl eines Objektivs berücksichtigen und je nach Stil, Situation und kreativer Vision das passende Objektiv wählen. Ob mit wenigen oder vielen Lamellen – die Möglichkeiten sind vielfältig und laden zu spannenden Experimenten in der Fotografie ein!